Wusstest du schon, dass thailändische Nachnamen meistens lang und ziemlich kompliziert sind? Im Alltag in Thailand sind sie relativ unwichtig und werden nur selten benutzt. Wir verraten dir hier alles Wissenswertes rund um die thailändischen Familiennamen, und du lernst 43 Thai-Nachnamen und ihre Bedeutung kennen. Du wirst sehen: Nachnamen in Thailand sind oft nicht nur lang und für Deutsche schwer auszusprechen, sondern auch superinteressant und einzigartig!

1. Bedeutung der Nachnamen in Thailand
Ich lebe seit vielen Jahren in Thailand und habe eine ganze Reihe von guten einheimischen Freunden. Aber auch wenn ich diese Freunde schon sehr lange und gut kenne und sie auch regelmäßig sehe, muss ich zugeben, dass ich von einigen von ihnen weder den richtigen Vornamen noch ihren Nachnamen kenne. Ich rufe sie einfach nur bei ihrem Spitznamen – und das schon von Anfang unserer Freundschaft an. Bei anderen habe ich den Nachnamen vielleicht schon gehört oder gelesen, kann ihn mir aber partout nicht merken, denn meine guten Freunde heißen mit Nachnamen z. B. Wongnithisathasook, Wongchaiphrai oder Charoenniyompasoed. Moment… wie war das nochmal?
Den vollen Namen seiner guten Freunde nicht richtig zu kennen – das klingt für dich womöglich etwas merkwürdig, es ist in Thailand gar nicht unüblich. Wie kommt das?

Wenn du schon mal in Thailand warst, weißt du vielleicht, dass thailändische Namen – wie auch unsere westlichen – aus einem Vornamen und einem Familiennamen bestehen. Anders aber als z. B. in Deutschland spielt der Familienname in Thailand eine untergeordnete Rolle. Er wird fast nie verwendet, obwohl er in allen offiziellen Dokumenten enthalten ist. Im Vergleich zum Nachnamen kommen dem Vornamen und dem Spitznamen der Thais im Alltag eine viel größere Bedeutung zu.
Spricht man mit Respektspersonen oder mit Menschen, die man nicht persönlich kennt, verwendet man häufig den Vornamen zusammen mit dem der höflichen Anredeform „Khun“ (thailändisch คุณ). Thais sagen zu Gästen aus Deutschland also „Khun Stefan“ oder „Khun Dieter“. „Khun“ bedeutet so viel wie „Herr/Frau“, bzw. „Mein/e Verehrte/r“. Fügt man „Khun“ nicht zur Anrede hinzu, wird es als eher unhöflich wahrgenommen. Manchmal werden auch adlige und akademische Titel (z.B. Lehrer รู Khruu, oder Professor อาจารย์ Ajaan) oder militärische Ränge vor den Vornamen gesetzt.
Freunde und Bekannte in Thailand sprechen sich mit den Spitznamen an; sind sie älter als der Sprecher, wird „Pi“ (พี่) hinzugefügt (also älterer Bruder/ältere Schwester). Andere ältere Personen, wie Nachbarn kann man auch mit „Pbaa“ (ป้า, Tante), bzw. „Lung“ (ลุง, Onkel) und dem Spitznamen ansprechen. Auf meiner Arbeitsstelle zum Beispiel werde ich „Khun Charlotte“ genannt, von ein paar Kollegen auch „Pi Charlotte“. Wen ich gut kenne, der spricht mich mit meinem Spitznamen „Lotte“ an.
Thailändische Nachnamen werden also praktisch nie alleine verwendet und selbst in formalen Situationen nur zusammen mit dem Vornamen. Ein Grund dafür, warum sich Nachnamen bis heute in Thailand nicht richtig etabliert haben beziehungsweise warum die Thais ihnen gegenüber eher gleichgültig sind, liegt wohl darin, dass sie erst spät im Königreich eingeführt wurden: Im Jahre 1913, unter der Herrschaft König Rama VI., wurde gesetzlich festgelegt, dass jeder einen Familiennamen haben sollte – anders als in Deutschland, wo sich Nachnamen über die Zeit entwickelt haben.
2. Warum sind thailändische Nachnamen so lang?
Damals bestimmte König Rama VI für gehobene Familien die Nachnamen; andere Bürger aber waren aufgefordert, sich selber einen Namen auszudenken. Es wurde vorgeschrieben, dass jeder Name verschieden zu sein hatte und keiner dem anderen gleichen durfte. Die Thailänder dachten sich daher verschiedenartige Namen aus, auch indem sie zusätzliche Wörter zusammenfügten, was zur Entstehung längerer Namen führte. Viele entschieden sich zudem dafür, Wörter mit positiven Bedeutungen zu ihrem Namen zusammenzufügen, um ihm einen bestimmten religiösen oder spirituellen Bezug oder besonders gute Eigenschaften mitzugeben. Trifft man heute Personen mit dem gleichen thailändischen Nachnamen, sind sie höchstwahrscheinlich miteinander verwandt.

3. Thailändische Spitznamen
Alle Thais haben einen Spitznamen, bei dem sie gerufen werden. Dieser Name ist meist nur ein oder zwei Silben lang und spielt im Leben eine wichtige Rolle. Er wird normalerweise von den Eltern bei Geburt ausgewählt und bezieht sich oft auf tatsächliche oder gewünschte Merkmale des Kindes, z. B.
- auf das Aussehen: klein (เล็ก lék), dick (อ้วน ûuan), schwarz/dunkel (ดำ dam),
- auf Tiere, wie z.B. Ameise (มด mót), Hase (กระต่าย grà-dtàai), Huhn (ไก่ gài) oder Früchte, wie Orange (ส้ม sôm).
- Heutzutage sind auch englische Namen populär, und man findet z. T. lustige und seltsame Namen (z. B. Google, Big-C, Shrimp, Seven oder Guitar).
4. Was bedeuten thailändische Nachnamen?
Viele thailändische Nachnamen setzen sich aus mehreren Wörtern mit positiven Bedeutungen zusammen. Wenn du thailändische Freunde hast, frage sie doch mal nach ihrem Nachnamen und bitte sie darum, ihn für dich Wort für Wort zu übersetzen.

5. Was sind bekannte thailändische Nachnamen?
- Adulyadej อดุลยเดช, Bedeutung: „unvergleichliche Kraft”
- Ayutthaya อยุธยา, Bedeutung: „unbezwingbar” oder „unbesiegbar”; aus einer königlichen Familie stammend
- Bunrueng บุญเรือง, Bedeutung: „Tugend und Ruhm”
- Boonya บุญญา, Bedeutung: „Tugend”
- Bunrueang บุญเรือง, Bedeutung: „Glück”
- Bun Ma บุญมา, Bedeutung: „Glück haben”
- Chaem Choi แช้มช้อย, Bedeutung: „Anmut”
- Chai Charoen ชัยเจริญ, Bedeutung: „triumphierend”
- Chaiya ไชยา, Bedeutung: „Sieg”
- Chakan ชากัญญ์, Bedeutung: „kräftig, körperlich fähig”
- Chakrii จักรี, Bedeutung: „König
- Chinda จินดา, Bedeutung: „Edelstein”
- Charoensuk ชาเรือนศักดิ์, Bedeutung: „gedeihen, sich entwickeln, (mit) Freude wachsen”
- Chokdee โชคดี, Bedeutung: „Glück”
- Chuahirun เชาหิรัญ, Bedeutung: „unbekannt”
- Daorueang ดาวเรือง, Bedeutung: „Calendula”
- Duangkamol ดวงกมล, Bedeutung: „Herz”
- Jaikieow ใจเขียว, Bedeutung: „grünes Herz”
- Krungthep กรุงเทพ, Bedeutung: von Krungthep, dem thailändischen Wort Bangkok, Thailand
- Karawek การเวก, Bedeutung: eine Anspielung auf einen in Thailand beheimateten Vogel
- Khaengkad เก่งกาจ, Bedeutung: „mutig”
- Kittibun กิตติบุญ, Bedeutung: „berühmtes Schicksal”
- Kittichat กิตติชาติ, Bedeutung: „aus einem berühmten Clan”
- Kob Sook กอบสุข, Bedeutung: „Herz voller Glück”
- Kraisee ไกรศรี, Bedeutung: „Löwe, mutig”
- Lawan ลวรรณ, Bedeutung: „wunderschön”
- Meeboon มีบุญ, Bedeutung: „Verdienst haben”
- Mongkhon มงคล, Bedeutung: „glückverheißend”
- Na Chiangmai ณ เชียงใหม่, Bedeutung: „Nachkommen der Herrscher von Chiang Mai”
- Preedee ปรีดี, Bedeutung: „freudig”
- Ratanaporn รัตนพร, Bedeutung: „Kristall-Segen”
- Ritthirong ฤทธิรงค์, Bedeutung: „gut im Kämpfen”
- Rochana โรจนะ, Bedeutung: „gut mit Worten”
- Saengkaew แสงแก้ว, Bedeutung: „Kristalllicht”
- Shinwara ชินวรา, Bedeutung: „tut regelmäßig Gutes”
- Soikham สร้อยคำ, Bedeutung: „Halskette (und) Gold”
- Suwannarat สุวรรณรัตน์, Bedeutung: „Gold” (und) “Juwel”
- Suwan สุวรรณ, Bedeutung: „Gold”
- Sangthong แสงทอง, Bedeutung: „Licht aus Gold”
- Tham-Boon ทำบุญ, Bedeutung: „merit-making- religiöse Verdienst erwerben”
- Thong Di ทองดี, Bedeutung: „gutes Gold”
- Tawan ตะวัน, Bedeutung: „die Sonne”
- Wanchai วันชัย, Bedeutung: „Tag des Sieges”
Und noch eine Besonderheit in Bezug auf thailändische Namen: Man kann in Thailand seinen Namen – auch den Nachnamen – relativ einfach ändern lassen. Das ist in Thailand gängige Praxis. Ich habe Freunde, die mehrmals ihren Rufnamen geändert haben, meistens wenn ihnen Schlechtes (z. B. eine unglückliche Beziehung, Krankheit) widerfahren ist. Mit der Hilfe eines Wahrsagers oder Mönchs wurde ein neuer Namen ausgesucht, der ihnen mehr Glück und Zufriedenheit bringen soll. Und wenn das nicht hilft, wird der Name eben ein weiteres Mal geändert.

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