Vielleicht hast du das thailändische Alphabet schon ein wenig kennengelernt und möchtest gern mehr über seine Besonderheiten erfahren? Wir nehmen hier einen spannenden Aspekt des thailändischen Schriftsystems unter die Lupe: thailändische Konsonantencluster, also Doppelkonsonanten, die am Anfang einer Silbe stehen und auf besondere Weise ausgesprochen werden. Thailändische Konsonantencluster zu kennen ist sehr wichtig, um die Thai-Schrift richtig lesen zu können. Du wirst sehen: Den doppelten Mitlauten begegnet man überall!
Konsonanten im thailändischen Alphabet
Das thailändische Alphabet ist ziemlich komplex: es enthält 44 Konsonanten und 32 Vokale, wobei zwei dieser Konsonanten (ฃ und ฅ) heute so gut wie nicht mehr gebraucht werden . Jeder Konsonant hat einen eigenen Namen und wird mit einem bestimmten Begriff (z.B. Gegenstände, Tiere) in Verbindung gebracht – ähnlich wie im Deutschen mit „A wie Anton” oder „B wie Berta”. Bestimmt hast du schon gehört, dass es unter den Konsonanten im Thai-Alphabet Buchstaben gibt, die zusammen mit den Begriffen Huhn (go gai ก ไก่), Ei (ko kai ข ไข่), Büffel (ko kwai ค ควาย), Schlange (Ngo Ngu ง งู) oder Teller (cho chaan จ จาน) gelernt werden, z.B. in der Schule mit Hilfe von Liedern zum thailändischen Alphabet.
Die thailändischen Konsonanten werden in drei Klassen eingeteilt (mittlere, hohe und tiefe Konsonanten). Diese Konsonantenklasse ist einer der Faktoren, die den Ton einer Silbe mitbestimmen – man muss daher wissen, zu welcher Tonklasse ein Konsonant gehört.
Thailändische Konsonantencluster
Als thailändische Doppelkonsonanten oder Konsonantencluster (auf Thai อักษรควบ – àk-sŏn kûuap) bezeichnet man zwei Konsonanten, die direkt hintereinander stehen. Im Thailändischen treten sie in der Regel nur am Anfang einer Silbe auf. In Silben, die mit einem Konsonantencluster beginnen, bestimmt die Klasse des ersten Konsonanten den Ton der ganzen Silbe. Es gibt drei verschiedene Arten von Konsonantenclustern: 1. Echte Konsonantencluster, 2. Pseudo-Cluster und 3. Vorangestellte Konsonanten.
1. Echte thailändische Konsonantencluster
Echte Konsonantencluster (อักษรควบแท้- àk-sŏn kûuap táe, manchmal auch wahre Cluster genannt), bestehen aus zwei aufeinanderfolgende Konsonanten, die zusammen ausgesprochen werden, ohne dass ein Vokal zwischen ihnen liegt. Wahre Cluster bestehen aus dem Anfangskonsonanten ก, ข, ค, ต, ป, ผ oder พ, auf den einer der Konsonanten ร, ล oder ว folgt.
In der obigen Tabelle wird sichtbar, dass nicht alle Buchstabenkombinationen möglich sind, z.B. in der Kombination mit dem Buchstaben „ว“ (wo-waen). Vielleicht hast du schon gehört, dass die Thais in der Alltagssprache oft den zweiten Konsonanten weglassen (z.B. Fisch: ปลา- „Pbla“ wird zu ปา- „Ppa“)
Beispiele:
กร – กระดูก (grà-dùuk Knochen)
กล – กลัว (gluua – Angst, Furcht)
กว – กวาด (gwàat-fegen)
ขร – ขรึม/(krŭem- ernst)
ขล – ขลาด (klàat- ängstlich, furchtsam)
ขว – ขวาง (kwăang- den Weg versperren)
คร – ครู (kruu- Lehrer)
คล – คลอด (klôt- gebären)
คว – ควาย (kwaai- Büffel)
ตร – ตรวจ (dtrùuat- untersuchen)
ปร – ประมาณ (bprà-maan- etwa, ungefähr)
ปล – ปลา (bplaa-Fisch)
พร – พรม (prom- Teppich)
พล – พลุ (plú- Feuerwerk)
Auch manche Lehnwörter aus dem Englischen verwenden Konsonantencluster, z.B. เบรค (brèk-break/Bremse) oder ฟร- ฟรี (free- frei).
2. Pseudo-Cluster
Pseudo-Konsonantencluster อักษรควบกล้ำไม่แท้ (àk-sŏn kûuap glâm mâi táe, manchmal auch “falsche Konsonantencluster” genannt) sind Cluster, bei denen der zweite Konsonant ein stummes „ร“ (ro ruea) ist – diese werden nur als einzelner Konsonant ausgesprochen. Die Tonlage der Silbe wird durch die Tonklasse des gesprochenen Konsonanten bestimmt.
Beispiele:
จร – จริง (jing – wirklich, echt)
3. Vorangestellte Konsonanten
Jetzt hast du schon wahre und falsche thailändische Konsonantencluster kennengelernt. Andere Kombinationen von Mitlauten werden als vorangestellte Konsonanten bezeichnet.
a. Vorangestellte Konsonanten zur Tonverschiebung
Bei vielen thailändischen Wörtern wird eine Gruppe von Anfangskonsonanten verwendet, bei denen der erste Konsonant stumm ist: dies sind die Konsonanten „ห“ (genannt: ห หีบ- hŏo hìip) und ‘อ’ (อ อ่าง – oh àang). Diese Konsonanten dienen ausschließlich dazu, der Silbe eine bestimmte Tonhöhe zu geben, die sie sonst aufgrund ihres Anfangsbuchstabens der tiefen Tonklassen nicht erzielen könnte.
หอ นำ (hŏo nam)
ห verwandelt die Konsonanten ง, ญ, น, ม, ย, ร, ล, und ว in Konsonanten der hohen Tonlage.
Beispiele:
หง – หงุดหงิด (ngùt ngìt – launisch)
หญ – หญิง (yĭng – Frau)
หน – หนี (nĭe – fliehen)
หม – หมู (mŭ – Schwein)
หย – หยอด (yòt – tropfen lassen)
หร – หรือ (rŭe – oder)
หว – หวาน (wăan – süß)
ออ นำ (oh nam)
Auch ein vorangestelltes อ verändert den Ton der Silbe. ออ นำ verwandelt ย (genannt: ย- ยักษ์, yŏo yák) in einen Konsonanten der mittleren Tonhöhe. Es gibt in der thailändischen Sprache nur vier Wörter mit dieser Buchstabenkombination (siehe oben in der Tabelle).
b. Nicht-konforme vorangestellte Konsonantencluster
Unter „nicht konformen” thailändischen Konsonantencluster fallen solche Kombinationen von zwei Mitlauten, die zusammengeschrieben werden, in deren Aussprache aber ein kurzer “a”- Vokal eingeschoben ist.
Beispiele:
ตลาด – ตะ – หลาด (dtà-làat- der Markt)
ตลอด – ตะ – หลอด (dtà-lòt- immer)
ทหาร – ทะ – หาน (tá-hăan- der Soldat)
ขนม – ขะ – หนม (kà-nŏm- Süssigkeiten/Gebäck)
ฝรั่ง – ฝะ – หรั่ง (fà-ràng- Farang/Ausländer/Guave)
Vielleicht hast du schon gehört, dass es auch einige Lehnwörter aus dem Englischen gibt, bei denen die Thais ein kurzes „a” in der Aussprache hinzufügen, z.B.
สตรอเบอร์รี (sà dtro boe rii- Erdbeere)
Thailändische Konsonantencluster: die Tonregeln
Bestimmt weißt du schon, dass Thai eine tonale Sprache ist, d.h. eine falsche Betonung von Silben und Wörtern kann zu einer anderen Wortbedeutung führen. Das Wort „mai” kann z.B. je nach unterschiedlicher Tonlage „neu”, „Seide”, „brennen” oder „Holz” bedeuten oder auch als Fragepartikel dienen.
Wie bereits beschrieben, wird der Ton einer Silbe durch den Anfangsbuchstaben in einem Konsonantencluster bestimmt. Gibt es ein Tonzeichen, wird es über den zweiten Konsonanten gesetzt. Wir haben dir hier nur eine erste Einführung in die thailändischen Konsonantencluster gegeben – und empfehlen dir, dass du dir die thailändischen Tonregeln , auch im Zusammenhang mit Konsonantenclustern im Detail anschaust.
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Steigt man in das Lesenlernen ein, sieht man schnell, dass die Betonung der Silben je nach Tonklasse der Konsonanten ganz klaren Regeln folgt. Man erlebt schnell Erfolge, wenn man die ersten thailändischen Wörter lesen kann- auch wenn man sie vielleicht noch nicht versteht. Und wenn man länger in Thailand bleiben will, erleichtert es das Leben sehr, wenn man die thailändischen Buchstaben lesen kann – egal ob auf Straßenschildern, Packungsbeilagen oder Speisekarten. Die Einheimischen sind oft sehr beeindruckt, wenn man thailändisch lesen kann, denn das erleben sie bei ausländischen Besuchern eher selten!
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